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Der Elektro-Junior von Graupner

Der Elektro-Junior war mein erstes ferngesteuertes Flächenmodell. Vorher hatte ich nur Freiflugmodelle und den Skysurfer. Für Fernsteuereinsteiger bzw. Modellflugeinsteiger ist der Elektro-Junior meiner Meinung nach gut geeignet. Das Modell ist relativ problemlos zu bauen und hat gutmütige Flugeigenschaften.

Aufbau und Technik

Das Modell ist sehr weit vorgefertigt, so das der endgültige Aufbau in wenigen Abenden zu erledigen ist. Der Baukasten enthält alle benötigten Teile außer dem Motor (Speed 600), den RC-Komponenten (Empfänger, 2x Servos, Drehzahlregler mit BNC), Bowdenzügen und dem Klebstoff (Stand 1996, so lange hab ich das Teil schon).

Die Tragflächenhälften sind fertig bespannt und die Hülsen für die Steckung sind fertig eingebaut. Lediglich die Dekor-Aufkleber müssen noch aufgebracht werden. Die Flächen sind in Sandwichbauweise mit Styroporkern und Balsabeplankung gefertigt.

Höhenleitwerk und Seitenleitwerk sind fertig bespannt und die Ruder bereits angeschlagen. Es ist jeweils noch eine Bohrung für das Ruderhorn einzubringen und das Horn einzukleben. Und natürlich die Dekor-Aufkleber nicht vergessen... Die Leitwerke sind aus Vollbalsa geschnitten.

Der Rumpf ist aus Kunststoff tiefgezogen, das Material lässt sich sehr gut mit Fräsern und Bohrern bearbeiten. Die Ausschnitte für die Leitwerke, Flächenauflage, etc. sind bereits vorhanden, bedürfen aber evtl. leichter Nacharbeit (Kanten verputzen, Anpassungen). Die Löcher für die Motorbefestigung und die Bowdenzüge sowie die Flächenbefestigung sind noch zu bohren. Weitere noch anstehende Arbeiten: Motorspant-Verstärkung einkleben, Verstärkung und Einschlagmuttern für Flächenbefestigung einkleben, Akkuauflage/Servobrettchen einkleben, Bowdenzüge einziehen und fixieren. Damit sind alle wesentlichen Arbeiten abgeschlossen. Fehlt nur noch die Kabinenhaube, ebenfalls zwei Kunststoff-Tiefziehteile. Das Unterteil an die Rumpfkonturen anpassen, danach die Klarsichthaube aufsetzen und passend ausschneiden, verkleben, fertig. Diesmal keine Dekor-Aufkleber. Zumindest hab ich keine auf den Rumpf geklebt.

Der Einbau der RC-Komponenten erfolgt relativ problemlos. Für die beiden Servos sind im Bauplan Standardservos vorgesehen und im Servobrettchen gibt es einen entsprechenden Ausschnitt für zwei nebeneinanderliegende Servos. Ich habe die Standardtypen nach dem ersten Flug gegen Miniservos ersetzt. Die Minis können quer hintereinander im Ausschnitt für die Servos eingebaut werden. Dadurch ergeben sich ca. 2cm mehr Platz für das Einschieben des Akkus, was bei mir zum sauberen Austrimmen ohne Zusatzgewichte erforderlich war. Zusätzlich wurde hinter den Servos eine kleine Balsaleiste quer eingeleimt.

Die Leiste dient als Auflage und zum Fixieren der Bowdenzüge, da das im Bauplan angegebene Anleimen an der Rumpfinnenseite sich als nicht sehr dauerhaft erwiesen hat. Der Empfänger wird in Moosgummi eingewickelt und unter das Servobrett geschoben. Ein zusätzlicher Ausschnitt im Servobrett kann bei späteren Quarzwechseln hilfreich sein. Der Drehzahlsteller wird mit zweiseitigem Klebeband vorn im Rumpf fixiert. Der Motor wird von zwei Schrauben am Rumpfspant gehalten. Den Einbau eines Ortungspiepsers kann ich nur wärmstens empfehlen. In hohen Maisfeldern ist dies manchmal das Einzige was einem wieder zu seinem Modell verhilft. Falls der Empfänger einen Schalter besitzt, dann sollte dieser so angebracht werden, dass das Einschalten durch nach hinten schieben erfolgt. Dies verhindert bei Außenlandungen das Ausschalten durch am Rumpf bzw. Schalter schleifenden Pflanzenteilen (Mais- bzw. Getreidefelder).

Im Bauplan werden als Akku 6 Zellen Sub-C oder 7 Zellen Sub-C angegeben. Die erste Variante kann ich nicht empfehlen, da zu schwer für die gebotene Leistung. Ich verwenden meistens 7er Packs mit Sanyo oder Panasonic Sub-C-Zellen. Bei windstillem Wetter nehme ich auch manchmal die sechszelligen Mignon-Packs meines Skysurfers (6x 1000 SCR). Diese Packs lassen sich dann wieder besser aufgrund des geringeren Gewichtes einsetzen, vor allem wenn man lange segeln will.

Flugbetrieb

Das Fliegen sollte auch von einem Anfänger relativ problemlos zu beherrschen sein, trotzdem sollten Leute die noch gar keine Erfahrung mit ferngesteuerten Modellen haben sich Unterstützung bei einem erfahrenen Modellflieger holen. Und bitte unbedingt die grundlegenden Tipps in der Bauanleitung (Funktionskontrolle, Reichweitetest, etc.) beachten.

Bei Starten ist leichter Gegenwind hilfreich, zumindest wenn man Pilot und Werfer in Personalunion ist. Auch hier ist Anfängern dazu zu raten sich durch einen erfahrenen Werfer unterstützen zu lassen (schon wegen der eigenen Nervosität).

Ansonsten gibt es nicht viel zum Fliegen zu sagen. Das Modell fliegt aufgrund des starken Flächenknicks sehr eigenstabil. Das Steuerverhalten ist gutmütig, allerdings reagiert das Modell beim Kurvenfliegen manchmal mangels Querrudern und der hohen Eigenstabilität etwas träge.

Vollgas wird nur zum Steigen benötigt, danach kann und sollte mit Halbgas geflogen werden, da das Modell im Horizontalflug mit Vollgas schnell zum Überziehen neigt. Motorlose Gleitflüge sind bei guter Thermik problemlos 30 Minuten und länger möglich. Mit einer Akkuladung (7 Sanyo 1700er Zellen) sind 5-7 Minuten Motorlaufzeit mit Vollgas kein Problem. Bei sparsamen Energieeinsatz sind 8-10 Minuten Laufzeit machbar.
 Beim Landen sollte man lang und flach anfliegen zum Höhe abbauen. Aufgrund des guten Gleitverhalten des Modells und der fehlenden Landeklappen ist dies erforderlich.

 

Fazit

Ein gutes Anfängermodell, einfach und schnell aufzubauen mit gutmütigen Flugeigenschaften. Auch etwas härtere Landungen steckt das Modell noch schadlos weg, und wenn doch mal was zu Bruch geht ist es mit einfachen Mitteln zu reparieren.

Uwe Naumann, 25.06.2002

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